Fuhrpark Circus Sarrasani
Mitte der 70er Jahre entdeckte ich in einem Spielwarengeschäft ein ganzes Sortiment unterschiedlicher Kibri Bausätze für Circus Wagen. Nachdem die Wagen alle zusammengebaut und bemalt waren, kam mir der Gedanke entsprechende Zugfahrzeuge zu bauen, da es im Handel nichts dergleichen gab. Für die Farbgebung der Zugfahrzeuge orientierte ich mich an den vorhandenen Wagen, ansonsten ließ ich meine Fantasie spielen, da ich nicht über konkrete Vorbilder verfügte. (Internet zum Nachschauen gab es noch nicht!) Daher ist es erklärlich, dass meine Fahrzeuge sich von den viel später erschienenen Wiking Fahrzeugen unterscheiden. Nach den Zugfahrzeugen kamen noch ein paar kleinere Spielereien hinzu, die man sich hier anschauen kann:
Der Opel Kapitän basiert auf einer Vorkriegskonstruktion, die nach dem Krieg mit geringfügigen Veränderungen übernommen wurde. 1952 wurde die Karosserie modifiziert. Er bekam einen größeren Kofferraum und eine nach amerikanischem Vorbild schwülstiger verchromte Kühlermaske. Der Opel Kapitän war über Jahrzehnte das Statussymbol des wohlhabenderen Mittelstandes, der sich nicht den Anschein unanständigen Reichtums geben wollte, wie ihn der Mercedes Stern symbolisierte. (Das waren noch Zeiten!?)
Hier handelt es sich um Vorkriegsmodelle, die aber in den ersten Nachkriegsjahren noch durchaus verbreitet waren. Besonders den DKW gab es noch in ansehnlichen Stückzahlen, da er von der Wehrmacht als nicht kriegstauglich eingestuft war und nicht zum Kriegsdienst herangezogen wurde. In der DDR wurde er nach dem Krieg unter dem Namen IFA noch eine Weile gebaut. Er war dort der technische Vorgänger von Trabant und Wartburg.
Der Dixi war eine Lizenzproduktion des englischen Austin Seven, wurde aber im Lauf der Zeit von BMW technisch verbessert.
Das Tempo Werk hatte den Krieg unversehrt überstanden, so dass unmittelbar nach dem Krieg die Produktion wieder aufgenommen werden konnte. Mit ca. 37000 Exemplaren gilt der Hanseat als einer der Mitbegründer des deutschen Wirtschaftswunders.
VW nahm 1950 die Transporterproduktion auf. Trotz seiner konstruktiven Unzulänglichkeiten (Heckmotor, kein Zugang zum Laderaum von hinten) avancierte er schnell zum Marktführer in der Kleintransporter Sparte. Als die Produktivität durch ein völlig neues Werk in Hannover weiter gesteigert werden konnte und die Preise gesenkt wurden verdiente VW mit dem Transporter hartes Geld. Die Konkurenz, die sich den Preisen anpassen musste geriet mehr und mehr unter Druck, bis einer nach dem anderen aufgeben musste.
Meine erste Zugmaschine entstand aus zwei Modellfragmenten. Zum einen hatte ich eine völlig verschlissene Henschel Zugmaschine vom Strassenroller mit abgebrochenen Stoßstangen, zum anderen eine MB 5000 Sattelzugmaschine mit zertretenem Führerhaus aber intakter Schnauze. Beiden Modellen sägte ich die komplette Kühlermaske mit Stoßstangen und Scheinwerfern ab. Die Mercedes Maske passte perfekt auf den Henschel.
Da ich zufällig zwei identische HS 100 hatte, fiel es mir leicht einen für den Umbau zu opfern. Fahrgestell und Pritsche wurden verkürzt und die Zugmaschine war perfekt.
Übrigens: Damals besaß ich noch keine Proxon Maschine mit allen erdenklichen Wekzeugen, sondern arbeitete mit Feinsäge und Nagelfeile! Trotzdem ist der Umbau auch von der Unterseite nicht zu erkennen.
Der 630 L2A wurde von MAN von 1956 - 75 speziell für die Bundeswehr produziert. Nach der Ausmusterung wurden viele dieser robusten Fahrzeuge verkauft und für die verschiedensten Zwecke umgebaut.
Mein erster Beitrag zur Entmilitarisierung. Methode siehe oben. Von den Proportionen her nicht ganz so gelungen wie der Henschel.
Der MB L3500 ist gewissermaßen der Nachfolger des Opel Bitz, der zuvor auf Grund des Schell-Plans bei Daimler Benz produziert werden musste. Obwohl der L 3500 eine Neukonstruktion ist lassen sich gewisse Ähnlichkeiten mit dem Vorkriegs Blitz nicht leugnen. Das Fahrerhaus und besonders die Form der Frontscheibe kommt der des Blitz sehr nahe, oder ist möglicher Weise sogar identisch.
Auch dieser MB L3500 erregte wegen seiner olvgrünen Farbe mein Missfallen und wurde kurzerhand umlackiert.
Geschlossene Version des kleinen Unimog mit Fahrerhaus von Westfalia.
Auch er war mal olivgrün!
Mit einer Produktion von weit über 60000 Stück (1955 - 80) der erfolgreichste Unimog. Wegen seiner extremen Geländegängigkeit vor allem im militärischen Bereich geschätzt. Dieser Unimog S wurde von mir einer friedlichen Nutzung zugeführt!
Die kleine MAN Frontlenker Sattelzugmaschine gab es zum Zeitpunkt meiner Umbaumaßnahmen längst nicht mehr. Die "entMANte" Zugmaschine des Danish diente hier als Grundlage.
In den 30er und 40er Jahren waren diese Zugmaschinen im Srassenverkehr häufig anzutreffen. Sie durften zwei Anhänger ziehen und wurden auch bei der Wehrmacht zum Ziehen und Rangieren von Geschützen eingesetzt. Mit schweren Tiefladern waren sie auch zum Panzertransport geeignet. Bereits 1945 wurde die Produktion wieder aufgenommen. Als in den 50er Jahren die LKW Produktion in die Gänge kam hatten die Zugmaschinen bald ausgedient. Besonders bei Circus Unternehmen mit ihren vielen Wagen waren sie allerdings noch längere Zeit wichtige Stützen der Mobilität.
Erst ca. sechs Jahre nach mir kam Wiking auf den Gedanken den Hanomag in Sarrasani Version zu fertigen.
Das von mir gewählte Grün ist vielleicht ein wenig zu dunkel, das von Wiking eindeutig zu hell!
Das Grün des Aufliegers kommt meinem Grün schon sehr nahe.
Mit dem 515L begab sich MAN in das mittelschwere LKW Segment. Dank eines neu entwickelten Einspritzsystems waren die MAN Laster deutlich leiser als ihre Mitbewerber, was ich aus eigener Erinnerung eindeutig bestätigen kann.
Wegen akuten Fahrzeugmangels wurde freundlicherweise eine Zugmaschine vom Circus Krone zur Verfügung gestellt!
Hier handelt es sich um ein Wiking Auftragsmodell für Märklin zum Srassentransport eines Güterwagens.
Die Magirus Eckhauber der 2. Generation wurden von 1953 bis1971 produziert. Er war der erfolgreichste Allrad Baustellen LKW seiner Zeit. Im Gegensatz zum oben beschriebenen MAN waren die Magirus Fahrzeuge extrem laut. Das lag vor allem an den generell von Magirus eingesetzten luftgekühlten Deutz Dieselmotoren. Die Luftkühlung, (VW Slogan: Luft gefriert nicht, Luft kocht nicht) war im Zeitalter überkochender wassergekühlter Motoren noch ein Wettbewerbsvorteil. Mit der deutlichen Verbesserung der Flüssigkeitskühlsysteme wurde sie aber mehr und mehr zum Nachteil. Neben der höheren Geräuschentwicklung war die Heizung des Fahrerraums immer unzureichend und musste durch zusätzliche Standheizungen ergänzt werden. Während VW gerade noch rechtzeitig den Umschwung einleitete, verlor Magirus zunehmend Marktanteile und musste sich schließlich in den von Fiat dominierten IVECO Konzern integrieren.